Kleingartenverein „Waldhaus 1926“ e.V. Sonneberg

Gegründet: 1926
Lage: Stadtrandlage, oberhalb Schönberg, Südhanglage
Parzellenanzahl: 129

Geschichte:
Geschichte der Entstehung
1917 – Eine halbe Million Deutsche sterben des Hungers.
1918 – Versorgung der Bevölkerung kann nicht sichergestellt werden.
Not und Hunger schufen die Idee zur Errichtung vieler Kleingartenanlagen in und an unseren Stadtrandlagen in jener Zeit.

Zeit der Gründung
Lt. Sonneberger Zeitung vom 30.04.1917 stellte Frau Jenny Haag ihr Grundstück für Kleinfelder zur Verfügung. Diese Felder werden in der Größe von 400 bis 500 m² pachtweise an bedürftige Einwohner vergeben. So entstand der vordere Teil unserer heutigen Kleingartenanlage mit seinen Schrebergärten.
Das Gelände am Schönberg betrug etwa 2,5 Hektar. Es bewarben sich überwiegend Spielwaren-
Heimarbeiter, Handwerker und Beamte im einfachen und mittleren Dienst, die dann einen Pachtvertrag bekamen. Die Zeitung „Thüringer Volksfreund“ Sonneberg berichtete am 16. Mai 1927 rückblickend auf diese Pionierarbeiten, dass es immerhin zehn Jahre gedauert habe, bis die schönen Kleingärten mit ihren schmucken Lauben entstanden sind. Die Bewirtschaftung diente in erster Linie der Versorgung der Familien mit Nahrungsmitteln, überwiegend Gemüse, Kartoffeln, Obst und Kaninchenfleisch.
Am 21. März 1926 wurde der Verein „Schrebergarten-Kolonie-Schönberg e. V.“ gegründet.
1. Vorsitzender, Schreiner Gustav Pechthold, Stellvertreter, Heimarbeiter Emil Bischoff.
Im  Herbst 1926 Baubeginn eines Vereinsheims.
Finanzierung – Auf Veranlassung des damaligen Bürgermeisters bewilligte die Sparkasse Sonneberg
ein Darlehen von 5000 Reichsmark, ein weiteres Darlehen kam vom Brauhaus Sonneberg.
Fertigstellung des Vereinsheims im Mai 1927. Im Sommer 1928 war der Ausbau beendet.
Gesamtkosten = 17.500 Reichsmark.
Von 1926 bis zur Wende 1989 gab es viele Schwierigkeit zu bewältigen.
Die sich 1931 abzeichnende Wirtschaftskrise – Finanzamt verlangt Begleichung der Steuerschulden,
die Darlehensgeber verlangten die Rückzahlung ihrer Gelder.
1933 Gründung des Vereins „Waldhaus-Freunde vom Schönberg“, Vorsitzender Justizobersekretär Paul Eckardt und Gründer des Vereins. Er bewahrte das Vereinsheim vor der Versteigerung.
Nach dem 2. Weltkrieg gab es immer mehr Bewerber für Kleingärten, so dass der Vorstand mehrere private Flächen in der späteren hinteren Anlage pachtete. In gemeinschaftlicher Arbeit verbesserten die Gärtner die Versorgung mit Strom und Wasser.
1974 wurde das Waldhaus an den damaligen VEB EIO verkauft. Er wurde somit Trägerbetrieb.
Ein Jahr später erwarb der VEB EIO auch Grund und Boden.
Die Gärten wurden immer weiter verpachtet an die Kinder oder die Verwandtschaft.
Mit der Wende 1989 begann auch für den Verein und die Kleingartenanlage eine völlig neue Zeit.  Der VEB EIO wurde von der Treuhandanstalt privatisiert und 1994 an einen privaten Gastwirt verkauft.
Das Bundeskleingartengesetz bildete die Grundlage für das Fortbestehen der Kleingartenanlage des Vereins.  Eigentumsverhältnisse mussten geklärt werden.
1996 wurden alle vorhandenen Kleingarten-Nutzungsverträge in Pachtverträge umgeschrieben
und unser Kleingartenverein trat als eigenständiges  Mitglied dem Kreisverband der Kleingärtner Sonneberg e. V. bei. Die neue Satzung wurde am 19.04.1997 beschlossen.
Die damaligen Vorsitzenden Peter May und später auch Otto Pförtner hatten alle Hände voll zu tun, die neuen Aufgaben zu meistern.
Die finanziellen Mittel mussten nun allein von den Mitgliedern/Pächtern getragen werden.
Der Kleingartenverein „Waldhaus 1926 e. V.“ Sonneberg bewirtschaftet (Stand 03.2018) nach Abgabe kommunaler Flächen derzeit 53.884 m² Pachtfläche, davon sind 25.797 m² kommunale Flächen und 28.087 m² Flächen von privaten Grundstücksbesitzern.

Besondere und historische Ereignisse im Verein/der KGA
2016 feierte unser Verein sein 90jähriges Jubiläum und blickte hierbei auf eine bewegte und aktive Vereinszeit zurück.
2020 Schaffung eines neuen Parkplatzes am Waldhaus und einer neuen Zufahrt mit Unterstützung des ThüringenForst und unserer Landtagsabgeordneten (CDU) Beate Meißner.

In den Morgenstunden des 18.04.2021 vernichtete ein Feuer die ehemalige Vereinsgaststätte "Waldhaus" bis auf seine Grundmauern. Dabei wurde unser benachbartes "neues" Vereinsheim (ehemaliger Schulungsraum) stark geschädigt. 

Im Jahr 2021 begeht unser Verein sein 95. jähriges Jubiläum.
Im Jahr 2022 ist ein großes Fest zur Einweihung unseres sanierten Vereinsheimes nach dem Brandschaden, die Einweihung des neuen Parkplatzes mit Zufahrt sowie nachträglich des 95. jährigen Jubiläums geplant.

Verfasser: Liola Scholz, Ursula Hiebsch, Heike Otto (Stand 2021)

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